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Minimalismus in der (Vor)-Weihnachtszeit

Die meisten von uns wünschen sich eine besinnliche und stressfreie Weihnachtszeit. Auf den meisten weihnachtlichen Grußkarten wünschen wir uns ein „besinnliches Weihnachtsfest“. Doch was meint eigentlich besinnlich? Heutzutage verstehen wir unter `sich besinnen`, dass wir über etwas nachdenken, uns über etwas bewusst werden oder uns an etwas erinnern. Zum Beispiel an das, was uns wirklich wichtig ist. Vielleicht impliziert dieses Wort auch Langsamkeit. Im Zeitalter von „Black-Fridays“ und Konsumorgien (ich bin neulich über das provokative Wort „Konsumpf“ gestolpert) bleibt jedoch keine Zeit zum Sinnieren, Innehalten oder für Gemütlichkeit.

Geschenke-Jagd, Termindruck und Perfektionismus sind für viele Menschen heutzutage Synonym für die Vorweihnachtszeit geworden. Die achtsam im Sale gekauften Geschenke müssen im Feierabendstress verpackt werden, die übervollen Weihnachtsmärkte besucht und die Weihnachtsgruß-Karten mit den besonders individuellen und in Muße geschriebenen Worten und Wünschen fristgerecht versandt werden. Stress und Besinnlichkeit trennt eine wirklich große Kluft. Unpersönliche Weihnachtsfeiern, Glühwein im Überfluss und 20 verschiedene Plätzchen-Sorten... Das kann einem mitunter die Luft zum Atmen nehmen.


Stress Weihnachten Minimalismus

Und dann wird auf den perfekten Weihnachtsabend zugesteuert und plötzlich soll sich Besinnlichkeit einstellen. Es überrascht daher nicht, dass es gerade an Heiligabend zu Eskalationen kommen kann, weil sich der ganze Stress irgendwo entladen muss. Das ist vorhersehbar und meiner Meinung nach vermeidbar. Wenn ich das ganze Jahr über bewusst und minimalistisch konsumiere und auf Ausgewogenheit achte, dann kann ich das doch auch an Weihnachten umsetzen. Jeder Tag der Vorweihnachtszeit kann Genuss und Wonne und Entspannung fördern, wenn ich mich auf das konzentriere, was mir wichtig ist. Bräuche und Rituale sind gerade im Familienleben wichtig. Sie schaffen Verlässlichkeit und Sicherheit. Wenn jedoch unter dem Strich mehr Druck und Stress als Ruhe und Entspannung entstehen, sollte das eine oder andere vielleicht mal unter die Lupe genommen werden. Seine Gewohnheiten und Glaubenssätze zwischendurch mal zu „inventarisieren“, ist womöglich besonders in dieser Zeit durchaus sinnvoll und wertvoll. Das Motto: „Halt es einfach“, hat mich dazu inspiriert, ein paar Ideen zusammenzustellen, damit Weihnachten und alles, was damit verbunden ist, friedvoll und stressfrei verlaufen kann. Zeit schenken

Die Zeit, die wir auf dieser Erde verbringen, ist begrenzt und kostbar. Wir wissen es und trotzdem verhalten wir uns oft so, als hätten wir die Ewigkeit im Warenkorb. Was würden Sie in Ihrer verbleibenden Zeit tun, wenn Sie eine terminale Diagnose bekämen? Oder bereuen, wenn Sie es nicht täten? Es klingt so abstrakt, aber wir alle kommen aus diesem Leben nicht lebend heraus, und jeden Tag, jede Sekunde geht jemand. Auch wir gehen irgendwann. Wie wollen Sie den Rest Ihres Lebens verbringen? Ich schenke gerne, unabhängig von Weihnachten. Für mich funktioniert es wunderbar, Erlebnisse wie zum Beispiel einen Gutschein für ein gemeinsames Frühstück oder eine Wandertour mit Verpflegung zu verschenken. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.


Selbstgemachte Geschenke

Geschenke selber basteln DIY

Schmuck, Peelings, Salze, Marmelade, Öle, handgeschriebene Briefe... Mich persönlich erfreut nichts so sehr wie ein selbstgemachtes Geschenk. Und dementsprechend verschenke auch ich gerne Dinge, die mich Zeit und Aufwand kosten.




Kommunikation ist alles

Ganz oft höre ich: „Ich schenke aber gerne!“. Klar, ich schenke auch gerne. Es klingt ganz unerhört, aber ich frage mich unabhängig von MEINEM Bedürfnis schon ab und an, ob der andere sich über mein (vielleicht überflüssiges) Geschenk freut. Ob er es braucht oder liebt. Oder womöglich sogar unter Zugzwang steht, obgleich er oder sie am liebsten den ganzen Geschenke-Trubel aussparen würde. Oftmals herrschen unausgesprochene Konventionen, und dann wird halt alles so gemacht, wie es schon immer gemacht wurde. Weil sich keiner traut, wirklich offen über Wünsche und Erwartungen zu reden. Wenn aber keiner was ändert, dann ändert sich auch nichts.


Wartezeiten als Atempausen

Wir verbringen nicht gerade wenig Zeit mit Warten. Wir warten in der Schlange an der Supermarktkasse, am Flughafen, im Stau auf dem Weg zur Arbeit, in der Warteschleife am Telefon, beim Arzt. Wir warten darauf, dass unser PC hochfährt. Wir warten auch das eine oder andere Mal auf unsere Mitmenschen... Alleine beim Arzt verbringt der Durchschnittsbürger rund 7,5 Stunden pro Jahr im Wartezimmer. Zusammengerechnet gehen einige Schätzungen sogar von Jahren des Wartens aus. Warum nutzen wir diese Zeit dann nicht zum Beispiel als Atempause? Als Moment der Entschleunigung? Weil wir darauf geeicht sind, zu beschleunigen. Wir ärgern uns lieber, obwohl Ärger und Widerstand an der Realität nichts ändern. Ich sehe rote Ampeln und Staus mittlerweile mit ganz anderen Augen. Als Trainingsgelegenheit, um geduldiger und gelassener zu werden. Ein paar tiefere Atemzüge zentrieren und spenden Kraft.

Nachhaltiges Weihnachten Der Klimawandel steht nicht nur in der Zeitung, er steht vor unserer Tür, bzw. ist schon da. Unverpackt wird Ihr Weihnachtsfest nicht nur weniger Belastung für die Umwelt sondern auch für Ihren Geldbeutel. Ideen dazu: Zeitungspapier mit schönen Zweigen und Bändern, Stofftücher, Beutel selber nähen... Ich bin dadurch sogar noch mehr gefordert, mir über mein Gegenüber Gedanken zu machen und kreativ zu werden. Noch weniger ist hier viel, viel mehr. Auch das Weihnachtsessen kann mit wenig Aufwand und Organisation unverpackt besorgt werden, zum Beispiel auf dem Wochenmarkt, ausgestattet mit Glasbehältern, Taschen und Körben. Und was ist mit dem Weihnachtsbaum? Für die meisten stellt der klassische Weihnachtsbaum eine unverzichtbare Tradition dar. Wie wäre es zur Abwechslung mit „Christbaum-Sharing“? Die Familie, bei der gefeiert wird, besorgt den (im Topf befindlichen) Baum, der möglichst nicht aus einer pestizidverseuchten Monokultur stammt.

Geschenke für die Kinder

Alle Jahre wieder: Geschenke- und Papierberge unter dem Weihnachtsbaum. Wie ist es doch schön, wenn sich leuchtende Kinderaugen über

erfüllte Wünsche freuen. Doch was ist da ein gutes Maß? Gerade schenkwütige Verwandte sind schwer zu bändigen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass abgesprochene Geschenke gut funktionieren und verweise auch immer gerne auf die Option, „Erlebnisse“ und vor allem Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Beim Kauf von Geschenken ist mir Nachhaltigkeit wichtig, also Holz statt Plastik, Bücher statt Playmobil etc... Ich möchte meine Werte gerne weitergeben: das, was sich in unserem Zuhause befindet, hat einen Platz und wird geschätzt und oder mindestens gebraucht. Gerade Kinder werden oft mit Reizen überflutet. Das kann, wie auch bei uns Erwachsenen, zu Überforderung führen und Kreativität mindern. Das zeigt auch die Forschung. Einen interessanten Beitrag dazu habe ich hier gefunden: https://www.welt.de/vermischtes/video171200335/Das-passiert-wenn-man-Kindern-zu-viel-schenkt.html

Gemeinsam Weihnachten vorbereiten Es stärkt nicht nur das Gefühl der Verbundenheit sondern reduziert auch die Belastung für den einzelnen, wenn JEDER eine Aufgabe bei der Vorbereitung übernimmt. So einfach kann Vereinfachung sein.


Minimalistische Dekoration

Weihnachtsdeko basteln Kinder

Auch hier gilt, das weniger mehr ist. Ich verzichte auf Billigartikel aus dem Discounter und ziehe wiederverwendbare Dekoration und auch Naturmaterialien vor, besonders die selbstgebastelten Teile erfreuen mich. Durch eine minimalistische Lebensweise bleibt Zeit für diese Dinge. Das stärkt auch die Bindung in der Familie und ist zudem umweltschonend.


Hilfe anbieten

Wenn wir Körper, Geist und Seele entrümpeln, geht es um unser eigenes (inneres) Haus. Wenn wir aufgeräumt haben, geht es natürlich auch darum, für andere da zu sein. Es gibt, besonders in der Weihnachtszeit, so viele Möglichkeiten, auch außerhalb der Familie Dienst zu tun. Zum Beispiel im Tierheim, als Helfer bei der Essenausgabe für Obdachlose, im Besuchsdienst... Wenn wir die Zeit, die wir sonst mit dem Besorgen von überflüssigem Krempel verbringen, sinnvoll nutzen und einsetzen, dann verändern wir nicht nur die Welt der anderen sondern in besonderem Maße auch unsere eigene.


Lächeln Wir können unser Gehirn wie einen Muskel im Sport trainieren und schöne, freudvolle Drehbücher schreiben, die schlussendlich auch unsere Gedanken und Gefühle positiv verändern. Auch wenn uns aufgrund äußerer Umstände manchmal das Lachen schier vergeht, können wir aktiv auf unser Innenleben Einfluss nehmen, wenn wir es denn wollen. Zum Beispiel einfach dadurch, dass wir öfter Lächeln. Ohne Grund sozusagen. Studien haben gezeigt, dass lächelnde Menschen länger leben. Es gibt sogar einen eigenen Wissenschaftszweig zum Thema Lachen: die Gelotologie. Dem Gehirn ist es relativ egal, ob unser Lächeln echt oder aufgesetzt ist. Wenn Sie sich das nächste Mal in einer stressigen Situation befinden, lade ich Sie zu folgendem Experiment ein: Lächeln Sie an einem ungestörten Ort Ihrer Wahl für mindestens 1 Minute und beobachten Sie, was passiert. Nicht nur Ihr Gehirn wird es Ihnen danken. Es sind die einfachen Dinge, die Veränderung bringen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein dankbares Herz, gute Gedanken und eine freud- und friedvolle Weihnachtszeit!



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